Antikes Wassersystem
Sepphoris war während der Römerzeit die Hauptstadt Galiläas. Einige faszinierende Entdeckungen wurden in der Stadt gemacht, darunter atemberaubende Mosaiken, ein Theater sowie öffentliche Gebäude. Die israelische Natur- und Parkbehörde hat einen neuen Weg entlang des antiken Wassersystems der Stadt eröffnet.
Wichtigste Sehenswürdigkeiten:
Theater
Jüdisches Viertel
Kreuzfahrer-Festung
Haus des Dionysos
Nilhaus
Wassersystem
Synagoge
Aussichtspunkte
Ein atemberaubender Blick über Galiläa vom Dach der Festung aus
Aktivitäten der israelischen Natur- und Parkbehörde zur Verbesserung der Besucherdienste und zur Erhaltung der Stätte
Die archäologischen Ausgrabungsstätten in Sepphoris wurden von der Behörde als Teil des Nationalparks eröffnet. Darunter sind auch neue Ausgrabungsstätten wie etwa diejenigen innerhalb der alten jüdischen Siedlung Shikhin. Die Behörde hat das Areal für Besucher vorbereitet: Sie hat Toiletten, Wasserhähne und einen Kiosk installiert, erklärende Zeichen und Illustrationen aufgestellt, eine permanente Ausstellung in der Kreuzfahrerfestung eingerichtet, einen Aussichtspunkt auf dem Dach der Festung angebracht und einen barrierefreien Weg durch die Ausgrabungsstätte von Sepphoris angelegt.
Wegbeschreibung:
Von der Hamovil-Nazareth-Kreuzung (Route 79, zwischen den Kilometerschildern 22-23) biegen Sie nach Norden auf die Straße ab, die zum Nationalpark führt. Im Nationalpark beginnt der Wanderweg vom Parkplatz neben der Kasse aus.
Hintergrund
Zu Zeiten des zweiten Tempels war Sepphoris eine große Stadt und zu Beginn der Römerzeit machte sie Herodes Agrippa II., der Enkel von Herodes dem Großen, zur Hauptstadt. Viele Juden zogen nach dem Bar-Kochba-Aufstand aus Judäa hierher und Rabbi Jehuda ha-Nasi lebte hier gegen Ende seines Lebens. Hier hat er die Mischna-Schriften fertiggestellt. Nach christlicher Tradition lebten hier Joachim und die Heilige Anna, die Eltern der Jungfrau Maria, Mutter Jesu. Im 12. Jahrhundert verließen die Kreuzfahrer die Quellen von Sepphoris, um in der entscheidenden Schlacht gegen Saladin und seine Männer an den Hörnern von Hattin zu kämpfen, die sie jedoch verloren.
Eine Wanderung um den Nationalpark ermöglicht es Ihnen, Reste der antiken Stadt zu sehen: gepflasterte Straßen aus der Römerzeit, ein Steintheater mit Platz für rund 4500 Zuschauer, das Haus des Dionysos, eine römische Villa mit prächtigen Mosaiken, das Nilhaus, ein öffentliches Gebäude verziert mit 11 Mosaikböden, welche die Feierlichkeiten zum Anlass der Nilüberflutung darstellen, sowie beeindruckende Reste der Synagoge.
Sepphoris hatte ein ausgeklügeltes System von Aquädukten und Wasserspeichern, um die Stadt mit Wasser zu versorgen. Dr. Tzvika Tzuk, der Chefarchäologe der israelischen Natur- und Parkbehörde, hat dieses System erforscht und der Wanderweg folgt dem letzten Teil des Wassersystems, das in seiner Ganzheit Teil des Nationalparks ist.
Ausflugsstrecke
1. Der Wasserspeicher
Folgen Sie den Schildern vom Parkplatz in Richtung Süden zum Wasserspeicher. Eine 5 m tiefe Absetzgrube wurde vor dem Wasserspeicher entdeckt. Die Grube war dafür vorgesehen, dass sich darin schwere Materialien und Sedimente absetzen, um zu verhindern, dass diese in den Wasserspeicher fließen.
Der riesige Wasserspeicher liegt etwa 1,5 km östlich des alten Sepphoris. Das Wasser erreichte ihn über zwei Aquädukte, die Quellwasser aus den Dörfern Mashhad und Reineh dorthin beförderten. Die Aquädukte laufen in der Stadt zusammen und verzweigen sich danach wieder. Das nördliche Aquädukt existiert nicht mehr, auch keine Überreste davon. Das südliche Aquädukt brachte Wasser in den riesigen Wasserspeicher, der in den Felsen gehauen wurde. Er ist etwa 250 m lang, 10 m hoch und 4 m breit. Der Wasserspeicher hat eine Kapazität von ca. 4300 m3.
Der Wasserspeicher wurde vom 2. bis 7. Jh. n. Chr. benutzt. Er wurde an dieser Stelle gebaut, da dies der einzige hoch gelegene Ort im gesamten Sepphoris-Gebiet ist, der aus Kalkstein besteht, welcher leicht zu behauen ist. Der Wasserspeicher wurde zweimal verputzt. Im 2. Jh. n. Chr. war er mit hellem Putz bedeckt und im 4. Jh. wurde er erneut verputzt, vermutlich infolge des großen Erdbebens von 363, das schwere Schäden verursachte.
Ein Spaziergang durch den Wasserspeicher ist ein beeindruckendes Erlebnis. Es lohnt sich, auf die Stützbögen zu achten, die wahrscheinlich ebenfalls während des Wiederaufbaus im 4. Jahrhundert erbaut wurden. Am westlichen Rand des Wasserspeichers führt eine kleine Öffnung unter einer Treppe zu einem schmalen Tunnel, der etwa 55 m lang ist. Der Tunnel wird mit der Zeit schmaler, bis er von einer Mauer blockiert wird. Die Wand hat eine Öffnung mit einem Bleirohr. Am anderen Ende des Rohres befand sich ein Ventil zur Regelung des Wasserflusses (das Ventil ist nicht mehr da).
2. Der Schachttunnel
Geht man den Weg weiter, erreicht man den Schachttunnel. Der Tunnel erhielt diesen Spitznamen, da er mit sechs vertikalen Öffnungen (Schächten) versehen wurde, die tief in den Felsen gehauen wurden. Als die Steinmetze die angestrebte Tiefe erreichten, begannen sie, den Tunnel zu graben. Das Graben an der Unterseite jedes Schachtes wurde in zwei Richtungen durchgeführt.
Der Besuch des Tunnelabschnittes von etwa 90 m Länge verläuft von den Schächten 4 bis 6. Einen Teil davon kann man aufrecht durchqueren, teilweise muss man sich jedoch bücken. Vor dem Eintritt in den Tunnel können Besucher überprüfen, ob ihre Größe es ihnen erlaubt, durch den Tunnel zu kommen, ohne sich zu bücken, oder nicht.
Wenn Sie das Aquädukt verlassen, nehmen Sie oberirdisch den 700 m langen Weg, der entlang der Ruinen des alten Aquädukts zum Besuchereingang führt. Neben dem Eingang wurden zwei kleine Wasserspeicher ausgegraben (Stützbogen-Wasserspeicher). Sie sind in den Felsen gehauen und daneben steht ein großer Johannisbrotbaum. Der größere der Wasserspeicher (5x9 m) wurde von fünf Steinbögen und einer Steindecke getragen, während der kleinere Wasserspeicher nur 4 Stützbögen hatte. Sie werden als Sepphoris ältere Wasserspeicher angesehen, die vor dem großen Wasserspeicher verwendet wurden.
3. Das Badebecken
Östlich des Besucherzentrums auf der nördlichen Seite des Parkplatzes befindet sich ein offenes Becken von ca. 21 x 14 m. Forscher vermuten, dass dieses Becken zum Baden und zur Reinigung verwendet wurde.
Hier, neben dem Besucherzentrum, beginnt die faszinierende Tour durch die archäologischen Überreste dieser alten Stadt.